Darstellung des Themas
Im Rahmen des Deutschunterrichts haben wird das Thema deutsche Sprachgeschichte angeschaut. Wir haben uns mit den Anfängen der protoindoeuropäischen Sprache befasst, eine hypothetisch rekonstruierte Ursprache, die dem Stamm der indoeuropäischen Sprachen zuzuschreiben ist. Entstanden ist diese Ursprache vor rund 8120 Jahren im heutigen Gebiet südlich des Kaukasus (heutiges Georgien, Armenien, Aserbaidschan). Von dort verbreitete sich das Protoie. Durch Völkerwanderungen in das heutige Europa. Dort spaltete es sich in verschiedene Untergruppen – die heutigen Sprachfamilien - auf, wie z.B das Germanische.
Rund um das Jahr 500 v.Chr. vollzog sich im Germanischen eine Sonderentwicklung. Das Germanisch durchlief die erste Lautverschiebung bestimmter Konsonantengruppen (/p/ → /f/ und /t/ → /þ/, /k/ → /x/ (später /h/)). Zudem wurde im Germanischen der Akzent auf die erste Silbe (meist die Stammsilbe) fixiert, was unbetonte Silben abschwächte oder eliminierte. Diese Entwicklung führte zum Zusammenbruch des komplexen ie. Flexionssystems (von 8 auf 4 verschiedene Kasus).
Rund um das Jahr 600 n.Chr. setzte die zweite Lautverschiebung ein, die die Hochdeutschen Sprachen von anderen germanischen Sprachen, wie z.B dem Niederdeutschen unterscheiden. Zeitgleich zur zweiten LV setzte die Nebensilbenschwächung ein. Als N. bezeichnet man die Festlegung des Akzents auf die erste Silbe, was zur Abschwächung unbetonter Vokale in den Nebensilben führte.
Im Übergang zum Neuhochdeutschen, dessen weiterentwickelte Form wir sprechen, veränderte sich das Alt- und Mittelhochdeutsche vor allem im Vokalsystem weiter. Durch Diphthongierung wurden lange Vokale ([i:], [u:], [y:]) zu Diphthongen (ei, au, eu), durch Monophthongierung wurden Diphthonge (ie, uo, üe) zu langen Monophthongen ([i:], [u:], [y:]); außerdem führte die Vokaldehnung zur Verlängerung kurzer Vokale in offenen Silben.
Weiterentwickeln des Themas
Einen Sonderfall der deutschen Sprachgeschichte markiert hierbei die Verwendung der deutschen Sprache im dritten Reich, oft als NS-Sprache (Sprache des Nationalsozialismus) bezeichnet. Diese ab 1933, dem Jahr in dem Hitler gewählt wurde, von dem NS-Regime und vor allem der NS-Spitze geförderte Sprache unterscheidet sich stark vom alltäglichen Sprachgebrauch.
Die NS-Sprache war geprägt vom Gebrauch von Euphemismen, die die tatsächliche Bedeutung des Begriffs verschleiern sollten. So wurde zum Beispiel der Holocaust, ein Gräuel unermesslichen Ausmasses, als «Endlösung der Judenfrage» bezeichnet. Der Begriff «Endlösung» diente zur gezielten Verschleierung des tatsächlichen Geschehens – der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas. Er suggerierte lediglich die Suche nach einer endgültigen Lösung für ein vermeintliches Problem, während in Wahrheit die geplante Vernichtung von 11 Millionen Juden beabsichtigt war, von denen schliesslich 6 Millionen ermordet wurden. Ein weiterer häufig gebrauchter Euphemismus im dritten Reich war der Begriff «Sonderbehandlung», der schlicht das Umbringen (von Gegnern des NS-Regimes) bedeutete.
Auch häufig gebraucht wurden Superlative, wie z.B «gigantisch», «historisch», «total», wie z.B im Begriff «totaler Krieg». Diese hoben die speziellen Fähigkeiten und/oder physischen Merkmale einzelner Personen oder die Bedeutsamkeit spezifischer Ereignisse hervor. So wurde Hitler 1940 nach dem schnellen Sieg über Frankreich von Keitel [Wilhelm Bodewin Johann Gustav Keitel, deutscher Heeresoffizier und späterer Chef des Oberkommandos der Wehrmacht] als «Größter Feldherr aller Zeiten» angeredet und später spöttisch von Offizieren intern als «Gröfaz» [Grösster Feldherr aller Zeiten] bezeichnet.
Zur Legitimation ihrer abstrusen wissenschaftlichen Theorien, die die Überlegenheit der arischen Rasse gegenüber den «Untermenschen» (diffamierender Begriff für Juden, Slawen und anderen als minderwertig betrachteten Gruppen) zeigen sollte, wurden viele pseudo-wissenschaftliche Begriffe verwendet. Als Beispiel dient hier der Begriff «Rassenhygiene». Ein pseudowissenschaftlicher Begriff, der die Idee der Reinheit der arischen Rasse propagierte. Dieser Begriff wurde verwendet, um Praktiken wie die Eugenik (Ein Konzept wonach «reine Menschen» Kinder untereinander zeugen sollten, damit das Volk «sauber» bleibt und «unreine Menschen» keine Kinder bekommen sollten) zu rechtfertigen.
Das Ziel des NS-Regimes war «die restlose Erfassung aller Deutschen mittels der nationalsozialistischen Aufklärung und Lehre in der Partei und im Anhängerkreis ...». Um dies zu erreichen, scheuten die Nazis keinen Aufwand. Es wurde eine neue Art der deutschen Sprache konstruiert, um das Denken der Deutschen (vor allem der deutschen Jugend) zu uniformieren, oder wie Goebbels nach der Errichtung des «Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda» (15.3.1933) vor der Presse sagte: «Das Volk soll anfangen, einheitlich zu denken, einheitlich zu reagieren ...»
Den Nazis gelang es so, in relativ kurzer Zeit das Denken und das Untereinander kommunizieren zu vereinheitlichen und nach eigenen Wünschen zu gestalten. Somit konnte Propaganda einfacher, schneller und vor allem effektiver verbreitet werden.